Das Stahlwerk von Kanthal in Hallstahammar liegt im Bezirk Västmanland, westlich von Stockholm, Schweden. Es bildet das Zentrum der Produktionskette des Unternehmens, das alle Produktionsstätten weltweit mit Material beliefert. Hier gründete Hans von Kantzow 1931 das Unternehmen, nachdem er die FeCrAl-Legierung (Eisen-Chrom-Aluminium) entdeckt hatte, die auch heute noch die Grundlage für viele Technologien von Kanthal bildet.
Seit von Kantzows bahnbrechender Entdeckung hat sich auf dem Gebiet der industriellen Heizlösungen viel getan. Nicht zuletzt ist es der zunehmende Fokus der Gesellschaft auf Nachhaltigkeit, der das elektrische Heizen in den letzten Jahren wichtiger denn je gemacht hat.
Externe und interne Nachhaltigkeit
„Nachhaltigkeit spielt heutzutage für praktisch jeden eine wichtige Rolle“, sagt Johanna Nockert, Senior Engineer in Research & Development bei Kanthal in Hallstahammar.
„Ein Unternehmen wie Kanthal, das externe Kunden mit elektrischen Heizlösungen beliefert und sie bei der Umstellung von Gas auf Strom unterstützt, muss auch seine internen Nachhaltigkeitsbemühungen verstärken“, fährt Nockert fort. Sie hat vor Kurzem eine Machbarkeitsstudie durchgeführt, die den Anteil an Schrott und recyceltem Material in der Werkstatt von Kanthal Hallstahammar erhöhen soll.
„Da ein erheblicher Teil der Umweltbelastung mit unserer eigenen Produktion und insbesondere mit der Verwendung von Rohstoffen zusammenhängt, ist es sinnvoll, unsere Nachhaltigkeitsarbeit auf diesen Bereich zu konzentrieren“, erklärt sie und fügt hinzu, dass ihre Untersuchung zur Ersetzung von Rohstoffen durch Schrott positive Ergebnisse gezeigt hat.
60 % recycelter Werkstoff
Gegenwärtig stammen 60 % der von Kanthal Hallstahammar verwendeten Materialien aus Schrott. Rund zwei Drittel stammen aus der eigenen Produktion, der Rest wird zugekauft.
Wie wird der Schrott identifiziert und beschafft? Nockert erklärt:
„Der interne Schrott wird bei jedem Produktionsschritt gesammelt und sortiert. Er kann leicht wiederverwendet werden, da wir bereits wissen, was darin enthalten ist“, sagt sie.
Externer Schrott wird in der Regel entweder von speziellen Schrotthändlern oder direkt von anderen Unternehmen gekauft, die geeignete Legierungen zur Herstellung von Produkten auf Stahlbasis verwenden. Externer Schrott muss immer als Teil des Sortierprozesses analysiert werden. Nach dem Sammeln und Sortieren wird der Schrott bei Bedarf auf eine geeignete Größe zugeschnitten und kann dann der Schmelze wie ein normales Ausgangsmaterial zugeführt werden.
Was ist die „richtige Art“ von Schrott?
„Die ‚richtige Art‘ von Schrott hängt von der Legierung ab, die wir herstellen. So eignet sich beispielsweise ferritischer Edelstahl für die Kanthal® Legierungen, während für die Nikrothal® Legierungen hochnickelhaltiger Schrott verwendet werden kann. In jedem Fall achten wir genau auf mögliche Verunreinigungen oder Spurenelemente im Material, da wir nicht riskieren können, dass eingebrachte Elemente die Qualität unserer Legierungen beeinträchtigen“, sagt Nockert.
Das Kanthal-Legierungsportfolio (FeCrAl, NiCr) unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von herkömmlichem Edelstahl, sodass es schwieriger ist, den Schrottanteil zu erhöhen. Dilip Chandrasekaran, Business Development Manager für Stahl, erklärt:
„Da es weniger Schrott aus diesen Materialien gibt, kann es schwierig sein, ihn auf dem Markt zu finden“, sagt er. Während Edelstahl, der im Schmelzbetrieb in Hallstahammar oder bei Alleima in Sandviken hergestellt wird, für höhere Schrottanteile geeignet ist, sind die Anforderungen an die Reinheit von Kanthal-Legierungen weitaus höher.
„Wir brauchen mehr neue Rohstoffe, um die Reinheit zu gewährleisten und sicherzustellen, dass nichts die Eigenschaften des Kundenprodukts beeinträchtigt“, fährt Chandrasekaran fort. „Unser strenges Metallurgieverfahren erlaubt nur die Verwendung von Schrott in bestimmten Teilen, während die anderen Verfahren vollständig von Rohstoffen abhängen“.
Mehr Wiederverwendung von Material in der Zukunft
Mit Blick auf die Zukunft hofft Johanna Nockert, dass Kanthal der Konkurrenz in Sachen Recycling einen Schritt voraus sein wird. Eine Möglichkeit, die Wiederverwendung von Materialien weiter auszubauen, könnte darin bestehen, einige der technischen Spezifikationen so zu optimieren, dass mehr Platz für recycelte Alternativen geschaffen wird.
„Indem wir uns die häufigsten Spurenelemente im verfügbaren Schrott ansehen und sie mit unseren Legierungsspezifikationen vergleichen, können wir untersuchen, welche Auswirkungen ein leichter Anstieg dieser Elemente auf die Materialeigenschaften haben könnte“, erklärt sie. „Sollten diese Auswirkung minimal sein, könnte dies die Möglichkeit eröffnen, geringfügige Änderungen an den Spezifikationen vorzunehmen und so unsere Fähigkeit zu verbessern, mehr brauchbaren Schrott zu finden.“